WOLFGANG GASTNER IM INTERVIEW
Mitte Dezember durftet Ihr endlich
in die Saison starten. Wie sieht die
Lage am Standort Nürnberg denn
organisatorisch und finanziell aus?
Organisatorisch wie auch finanziell
sieht alles wunderbar aus. Es war ein
wahnsinniger Kraftakt. Die letzten
Monate waren natürlich mit viel Arbeit
verbunden. An dieser Stelle geht
der Dank auch wirklich auch noch
mal an unseren Hauptsponsor NCP
mit Peter Söll und an alle Sponsoren,
denn die meisten haben ihren Beitrag
dazu geleistet, für weniger Leistung,
wie zum Beispiel der Ausfall der
„Ich glaube, wir haben die
höchsten Sicherheits- und
Hygienestandards.“
Das hoffen und wünschen wir uns
alle. In den Medien ist ja häufig
auch der Staat als ein Unterstützer
genannt worden. Du warst ein Vorreiter,
der gesagt hat, man braucht
vom Staat mehr Hilfe oder überhaupt
Hilfe. Ist dort mehr passiert
oder ist der Start in die Saison nur
dank der Sponsoren möglich gewesen?
Nein, es waren viele Zünglein an
der Waage. Es gibt natürlich dieses
Konjunkturpaket Profisport, das war
ein wichtiger Faktor. Unser Hauptsponsor
NCP war das zweite Zünglein,
ob wir spielen können, und dann
kamen Schritt für Schritt alle anderen
Sponsoren noch dazu. Das als
Ganzes hat bei uns und den anderen
Klubs dazu geführt, dass wir in die
Saison starten konnten. Wenn es
dieses Konjunkturpaket Profisport,
das trotzdem ja so gesehen nur ein
Tropfen auf dem heißen Stein ist,
nicht gegeben hätte, wäre es anders
geworden. Ob wir dann nicht gespielt
hätten, würde ich jetzt nicht behaupten,
aber es wäre noch viel, viel
schwieriger geworden.
Schauen wir mal weg von Corona
und dafür auf das Team. Die Ice
Tigers haben nach dem Rückzug
von Kurt Kleinendorst einen neuen
Coach gebraucht. Ihr habt mit Frank
Fischöder für die meisten Leute
einen „No-Name“ aus dem Hut gezaubert.
Wie kamt ihr auf ihn und
was versprecht ihr euch von ihm?
Ich würde nicht „No-Name“ sagen,
sondern ein Rohdiamant für die erste
Liga im deutschen Eishockey. Frank
Fischöder ist bei uns schon länger
auf der Liste. Und zwar mit dem Plan,
dass wir jung werden, mit jungen
Spielern arbeiten wollen und diese
dann DEL-tauglich machen. Die sind
jung, die sind heiß, die sind wild, die
wollen unbedingt. Mit Frank Fischöder
hatten wir so gesehen schon
geplant, eigentlich ab 2021/22, dann
kam irgendwann die Absage von
Kurt Kleinendorst. Ich hatte mich an
mein Versprechen gehalten, dass ich
mit Kurt Kleinendorst in die Saison
2020/21 gehen würde und habe ihm
die Zeit gegeben, sich zu entscheiden.
Er hat abgesagt und so haben wir mit
Frank Fischöder halt ein Jahr früher
angefangen. Wenn ich alles Revue
passieren lasse, war das genau die
richtige Entscheidung.
Du klingst sehr zufrieden. Ihr habt
viel gearbeitet und müsst viele
neue Spieler integrieren. Diese
Saison spielt ihr jetzt am Anfang
einen neuen Modus, es wird einen
Nord- und eine Süd-Gruppe geben.
Ist es deiner Einschätzung nach in
VIP-Tickets, mehr Werbeleistung zu
erbringen und die Ice Tigers weiter
zu unterstützen. Auch an die Fans
geht ein riesiges Dankeschön. Die
Solidarität mit unserer uNITed-Aktion
oder mit den Dauerkartenaktionen
war wirklich Wahnsinn. Finanziell und
organisatorisch gibt es keine Stolperfallen
in der Saison 2020/21. Es
wird aber sicherlich viele, viele Steine
geben, die in den Weg dieser Saison
noch rollen. COVID-19-bedingt, wenn
es um Quarantäne geht oder sonstiges.
Aber da haben wir uns innerhalb
der PENNY DEL ganz klar bekannt.
Wir wissen das, da kann ganz viel auf
uns zukommen. Wir werden flexibel
sein, denn Flexibilität ist die Voraussetzung
des Ganzen. Ansonsten
freue ich mich, wenn diese ganze
Spuk irgendwann komplett vorbei ist
und nicht mehr von Woche zu Woche
bangen muss und wir dann am Ende
der Saison 2020/21, die hoffentlich
gut vorübergeht, in der Saison
2021/22 wieder voll durchstarten
können.
ZUR PERSON
Wolfgang Gastner (45) hat die Geschäftsführung
der Nürnberg Ice Tigers
im Juni 2018 übernommen. Mittlerweile
ist der ehemalige Pressesprecher des
Klubs auch Mehrheitsgesellschafter
der GmbH.