PORTRÄT BRETT POLLOCK
Pollock? Da war doch mal was! Kein
Name im Nürnberger Eishockey
wird mehr mit einem Schlagschuss
verbunden als Pollock. Jame Pollock,
nicht verwandt oder verschwägert
mit Nürnbergs Neuzugang Brett
Pollock, schaffte das beeindruckende
Kunststück, in der Saison 2006/07
als Verteidiger (!) 27 Saisontore zu
erzielen. Seine 68 Scorerpunkte, die
er inklusive Playoffs sammelte, sind
nach wie vor die meisten, die ein Abwehrspieler
in der Nürnberger DELGeschichte
je gesammelt hat.
Solche Zahlen auch von Brett Pollock
zu erwarten, wäre vermessen. Auch
wenn der 24-jährige Stürmer sicherlich
das Potential und die körperlichen
Voraussetzungen hat, um
ein sehr guter Spieler in der PENNY
DEL zu werden. Auch eine gewisse
optische Ähnlichkeit zu einem jungen
Jame Pollock ist nicht von der Hand
zu weisen. „Wirklich? Der muss dann
ja ein gut aussehender Kerl sein“,
kommentierte Brett Pollock diesen
Hinweis eines Nürnberger Journalisten
sehr humorvoll.
Angesprochen auf den Hinweis, dass
Jame Pollocks Schuss wahrscheinlich
der härteste der Nürnberger DEL-Geschichte
gewesen sei, entgegnete
Brett Pollock, dass sein Schuss
vielleicht nicht der härteste sei, er
ihn aber sehr gerne sehr schnell vom
Schläger bringe. Diese Qualitäten
gepaart mit seiner Größe, seinen
schlittschuhläuferischen Fähigkeiten
und seinem unbedingt Willen, auch in
jungen Jahren schon eine Führungsrolle
zu übernehmen, ließen sein so
genanntes „Draft Ranking“ immer
weiter ansteigen. Nach einem eher
durchwachsenen ersten Jahr bei den
Edmonton Oil Kings in der WHL mit
gerade einmal 16 Jahren (vier Punkte
in 40 Spielen) machte Pollock schon
ein Jahr später einen großen Schritt
und erzielte 55 Punkte in 71 Hauptrundenspielen.
In den Playoffs ließ er
noch einmal 19 Punkte in 20 Spielen
folgen und gewann den begehrten
Memorial Cup, die Nachwuchsmeisterschaft
in Nordamerika. Es waren
diese Leistungen, die die Dallas Stars
davon überzeugten, Brett Pollock
schon in der 2. Runde des NHLDrafts
an 45. Position auszuwählen.
Für zwei weitere Jahre blieb Pollock
bei den Oil Kings in der Western
Hockey League und wurde in der
Saison 2015/16 mit 78 Punkten und
großem Abstand Top-Scorer seiner
Mannschaft.
Im Rahmen eines Tauschgeschäfts
zwischen Dallas und den Calgary
Flames wechselten die Rechte an
Brett Pollock nach Calgary. Der Linksschütze
kam in der Organisation der
Flames zu Einsätzen bei den Stockton
Heat in der AHL, bekam aber nie
die Chance, sich in der NHL zu beweisen.
In der AHL punktete er zwar
ordentlich (20 Punkte in 46 Spielen in
„Ich denke, dass die größere
Eisfläche sehr gut zu meiner
Spielweise passen wird.“
der Saison 2017/18), aber nicht gut
genug, um in der großen Show mitspielen
zu dürfen. In der vergangenen
Saison 2019/20 spielte Pollock dann
für die Allen Americans in der ECHL
und durfte dort wieder eine offensivere
Rolle einnehmen. Diese erhofft
er sich natürlich auch in Nürnberg:
„Ich habe den Sommer über auf die
beste Situation und die beste Möglichkeit
für mich gewartet. Als sich
diese hier in Nürnberg ergeben hat,
habe ich zugeschlagen. Ich freue mich
sehr auf die Herausforderung und
möchte natürlich eine verantwortungsvolle
Rolle übernehmen.“
GUT ZU WISSEN
Auch wenn sie sich einen Nachnamen
teilen, haben Brett und Jame Pollock
keine familiäre Verbindung. Eine Gemeinsamkeit
haben sie natürlich trotzdem:
Sie haben beide für die Nürnberg
Ice Tigers gespielt.
Interesse an einem Engagement in
Europa habe er schon immer gehabt,
berichtet Pollock. Seine Erwartungen
an die neue Mannschaft formuliert
er folgendermaßen: „Ich denke, dass
wir mit unserem jungen Team sehr
schnell sein werden und mit viel
Puckkontrolle spielen werden.“
„Ich denke, dass ich trotz meiner
Größe gut mit der Scheibe umgehen
kann. Außerdem schieße ich sehr
gerne aufs Tor. Ich denke, dass die
größere Eisfläche sehr gut zu meiner
Spielweise passen wird“, beschreibt
sich Pollock selbst als Spieler. Auch
wenn er in den ersten Spielen noch
mit Anpassungsproblemen zu kämpfen
hatte, konnte man schon gut
erkennen, wie wichtig Brett Pollock
für die Ice Tigers werden kann.