RYAN STOA IM PORTRÄT
Corona infiziert und war wieder für
zwei Wochen raus“, erklärt Stoa seine
ersten elf Spiele der Saison 2020/21,
in denen ihm kein Scorerpunkt gelang.
„Ich hatte schon Gelegenheiten,
aber es hat einfach nicht funktioniert.
Nach meinem Wechsel zu Djurgårdens
IF hat es wieder deutlich besser
funktioniert.“
In 13 Hauptrundenspielen für Djurgårdens
erzielte Stoa drei Tore und
fünf Vorlagen und fühlte sich wieder
mehr wie der Spieler, der er eigentlich
ist. „Eishockey ist eine komische
Sportart. Es gibt gute Spieler, die mit
Selbstvertrauen zu herausragenden
Spielern werden. Und dann gibt es
durchschnittliche Spieler, die mit
Selbstvertrauen zu guten Spielern
werden. Wenn man mit sich selbst
hadert und sich nicht gut fühlt, wird
man schnell zu einem durchschnittlichen
Spieler. Ich war sehr hart zu
mir selbst, weil ich jemand sein will,
der produziert, aber ich konnte dem
Team nicht so helfen wie ich wollte“,
blickt Stoa zurück.
Vor seinem Wechsel nach Europa
brachte es der Zweitrunden-Draftpick
der Colorado Avalanche von
2005 auf 41 Spiele in der NHL (vier
Tore, drei Assists) und 301 Partien
in der AHL (84 Tore, 86 Assists). In
fünf Jahren KHL kam er 288 Mal zum
Einsatz und erzielte 81 Tore und 72
Vorlagen. Allesamt Werte, die ihn auf
dem Papier zu einem Top-Neuzugang
der PENNY DEL machen.
In Nürnberg trifft Ryan Stoa nun auf
eine Mannschaft, die sich in der vergangenen
Spielzeit ähnlich gefühlt
hat wie er in zunächst in Schweden.
Ohne Vorbereitung waren die Ice
Tigers in der ersten Saisonhälfte
einfach immer einen Schritt hinter
den meisten anderen Teams. Mit
einer ordentlichen Vorbereitung will
auch der 1,91 Meter große Mittelstürmer
wieder an seine Leistungen
der vorigen Jahre anknüpfen. Beim
durchaus renommierten KHL-Klub
Spartak Moskau war Stoa in der
Saison 2016/17 mit 22 Toren mit
Abstand bester Torschütze seines
Teams und mit 36 Punkten zweitbester
Scorer. Bei Traktor Chelyabinsk
wurde er in der Spielzeit 2018/19 mit
27 Punkten sogar Top-Scorer seines
Teams, bevor er sich für den Wechsel
nach Schweden entschied.
Diesen Ryan Stoa werden die Nürnberg
Ice Tigers auch benötigen, um
im Kampf um die Playoff-Plätze ein
Wort mitzusprechen. Dass die Ice Tigers
eine eher durchwachsene Spielzeit
hinter sich hatten, hat für den
Linksschützen bei der Entscheidung
keine Rolle gespielt. Vielmehr waren
es die Gespräche mit dem früheren
Nürnberger Evan Kaufmann, die ihn
von einem Wechsel nach Nürnberg
überzeugt haben: „Er hat mir gesagt,
dass ich es dort lieben würde und
perfekt in die Mannschaft passen
sollte. Ich vertraue ihm und seiner
Meinung, mehr habe ich gar nicht benötigt,
um mich zu entscheiden.“
Deutschland ist für den Familienvater,
der noch immer viel Spaß am
Eishockey hat und sich laut eigener
Aussage wie ein Kind auf jede Eiszeit
freut, nun eine neue Herausforderung,
die er gerne annimmt. „Ich hoffe,
dass meine Spielweise gut in die
DEL passt“, sagt Stoa. „In Schweden
wird sehr hart gearbeitet, in Russland
gibt es diese Old-School-Mentalität.
Sie leben fürs Eishockey und sind
einfach richtig gut. Ich gehe gerne
hart zum Tor und bin gerne dort,
wenn der Puck aufs Tor kommt. Am
Ende werde ich jede Rolle übernehmen,
die mir die Trainer geben.“
In der Saisonvorbereitung war diese
Rolle die des Mittelstürmers der
nominell ersten Reihe mit Daniel
Schmölz auf der linken Seite und
zunächst Chris Brown (er und Stoa
haben in Nordamerika zusammengespielt)
und schließlich Tim Fleischer
auf der rechten Seite. Dabei kam Stoa
in allen Spielsituationen zum Einsatz
und machte seine Sache erwartungsgemäß
von Beginn an hervorragend.
Durch seine Größte und sein Gewicht
von über 100 Kilogramm ist Stoa
in den Rundungen äußerst schwer
von der Scheibe zu trennen und in
Überzahl kaum vor dem Tor wegzubewegen.
Mit seiner harten und konsequenten
Spielweise soll Stoa natürlich
auch ein Vorbild für die vielen jungen
Spieler im Team der Ice Tigers sein.
Nimmt man die Saisonvorbereitung
als Maßstab, erfüllt er diese Rolle
sehr gut. Für den Erfolg der Mannschaft
wird das wichtig sein.
GUT ZU WISSEN
Ryan Stoa hat die USA auch schon auf
internationaler Bühne vertreten. 2015
und 2017 nahm er am Deutschland
Cup teil, 2018 war er Teil von Team USA
bei den Olympischen Winterspielen in
Südkorea.