BLAKE PARLETT IM INTERVIEW
rung für dich aus sportlicher Sicht?
Ich gehe nun schon in meine siebte
Saison in Europa und habe in drei
verschiedenen Ligen gespielt. Die KHL
ist – wie jeder weiß – die Top-Liga in
Europa. Das technische Niveau der
russischen Spieler ist so ziemlich das
beste, was ich je gesehen habe. Nachdem
ich es aus der AHL gewohnt war,
dass Spieler in der dritten und vierten
Reihe eher physisch oder kämpferisch
spielen, war ich sehr überrascht, wie
gut die Spieler in der vierten Reihe der
russischen Teams waren. Viele von
ihnen waren einfach junge Spieler,
die ihr erstes oder zweites Jahr in der
KHL absolviert haben. Als Verteidiger
war ich also darauf bedacht, zu sehen,
gegen welche Reihe ich aufs Eis
komme, um mich darauf einzustellen,
ob ich nun gecheckt werde oder ob
die Reihe den Puck eine Sekunde
länger hält, um mit Pässen ins Drittel
zu kommen.
In der vergangenen Saison hast
du in der finnischen Liiga gespielt.
Wo sind die Unterschiede zur KHL?
In Finnland haben wir so strukturiert
gespielt wie nirgendwo anders bisher
in meiner Karriere. Der Spielaufbau ist
sehr diszipliniert, die neutrale Zone
ebenfalls. Das Spiel ist in Finnland
extrem taktisch geprägt. Finnische
Spieler arbeiten abseits der Eisfläche
extrem hart, was man in der Spielweise
definitiv erkennen kann. Dass sie
für ein so kleines Land so viele NHLSpieler
haben, ist deshalb überhaupt
kein Wunder.
Wie schätzt du die DEL
im Vergleich ein?
Ich denke, dass die DEL die Liga in
Europa ist, die sich in den letzten
Jahren am meisten verbessert hat.
Ausländer kommen nun deutlich jünger
in die Liga als vor ein paar Jahren.
Die Spieler wollen ihre Europa-Karriere
früher starten und nicht nur zum
Ende hin ein oder zwei Jahre in Europa
Blake, du und Stefan Ustorf habt
in Berlin zusammengearbeitet.
Wie groß war sein Einfluss der
auf deine Entscheidung, dich den
Ice Tigers anzuschließen?
Wenn man einen Vertrag bei einem
neuen Team unterschreibt, hilft es
natürlich immer, wenn man schon
die ein oder andere Person in der
Organisation kennt. Stefan Ustorf
und ich waren – wie du sagst – schon
zusammen bei den Eisbären. Als ich
mitbekommen habe, dass er mittlerweile
bei den Ice Tigers ist, hat das
meine Entscheidung für Nürnberg
noch leichter gemacht. Er hat ein
großartiges Verständnis fürs Eishockey
und war zudem ein fantastischer
Spieler. Schon allein deshalb habe ich
großes Vertrauen darin, dass er der
Stadt und den Fans eine Siegermannschaft
zurückbringen wird.
Mit Andrew Bodnarchuk hast du
ja in München gespielt. Hattest
du vor der Unterschrift bei den
Ice Tigers auch mit ihm Kontakt?
Wir waren nicht nur zusammen in
einem Team, sondern haben über
weite Strecken der Saison sogar
als Verteidigerpaar gespielt. Natürlich
habe ich ihm auch viele Fragen
über Nürnberg und die Organisation
gestellt. Er hatte einige sehr gute
Dinge über die Ice Tigers zu sagen.
Er hat mir außerdem erklärt, warum
der Saisonstart alles andere als gut
war und warum es zum Ende hin
deutlich besser lief. Außerdem hat er
darüber gesprochen, wie das Leben
in Nürnberg so ist. Nachdem ich
mittlerweile ja auch schon zwei Jahre
gegen Nürnberg gespielt habe, hoffe
ich, dass möglichst viele Fans zu den
Spielen kommen, denn die Arena hier
ist eine meiner Lieblingshallen in der
DEL, wenn sie ausverkauft ist.
Du hast bereits in der KHL gespielt
und konntest dort einiges an Erfahrung
sammeln. Wie war die Erfahverbringen.
Außerdem sind die jungen
deutschen Spieler nun sehr gut, was
man an den Ergebnissen der Weltmeisterschaften
und nicht zuletzt an
den Olympischen Spielen von 2018
erkennen kann.
Wie würdest du dich selbst
als Spieler beschreiben?
Ich würde mich selbst als einen
klassischen Zwei-Wege-Verteidiger
beschreiben. Ich spiele einen guten
ersten Pass und gehe im richtigen
Moment gerne mit in die Offensive.
Im eigenen Drittel spiele ich sehr physisch
und liebe das Unterzahlspiel.
Was hast du vor den ersten Trainingseinheiten
von oder über deinen
neuen Cheftrainer Frank Fischöder
gehört und wie sind die ersten
Gespräche mit ihm gelaufen?
Ich habe gehört, dass er ein guter
Trainer und ein guter Mensch ist, was
ich bislang auch absolut bestätigen
kann. Er war in Mannheim im besten
Nachwuchsprogramm Deutschlands.
Die letzte Saison war natürlich auch
für ihn schwierig, weil es seine erste
unter zudem erschwerten Bedingungen
war. Ich bin sehr zuversichtlich,
dass er hier die richtige Kultur aufbaut,
die uns Erfolg bringen wird.
Die Vorbereitung liegt hinter Euch,
die Testspiele sind absolviert.
Welche Rolle erwartest du in dieser
Saison für dich bei den Ice Tigers?
Als ich unterschrieben hatte, hat
mir Usti gesagt, dass er in mir einen
Führungsspieler auf und neben dem
Eis sieht. Ich glaube, dass es extrem
wichtig ist, gute Menschen in der
Kabine zu haben, die jeden Tag hart
arbeiten und Spaß daran haben, für
die jungen Spieler als Vorbild voranzugehen.
Das ist die Rolle, die ich hier
einnehmen möchte, um meinen Teil
zum Erfolg beizutragen.