WARUM DIE SPATZEN IHRE NIEDERLAGE
KAUM FASSEN KÖNNEN
Das 0:1 bei der SV Elversberg war die
erste Auswärtsniederlage des SSV Ulm
1846 in dieser Regionalliga-Saison. Die
Spatzen spielten über weite Phasen
gut. Warum sie doch die Belämmerten
waren.
Sie haben schon deutlich schlechtere
Auswärtsspiele abgeliefert. Aber noch nie
in einem fremden Stadion in dieser Regi-onalliga-
Saison verloren. Bis zu diesem
Sonntag. Im Gastspiel bei der SV Elvers-berg
war der SSV Ulm 1846 Fußball über
weite Phasen das dominierende Team –
und fuhr dennoch erstmals in dieser Spiel-zeit
ohne einen einzigen Punkt im Gepäck
nach Hause. „Es ist unfassbar, dass wir in
der ersten Halbzeit in Rückstand geraten
sind. Wir haben den Gegner doch klar
dominiert und beherrscht“, konnte Ulms
Trainer Thomas Wörle die 0:1-Niederlage
seines Teams kaum fassen.
Die wohl wichtigste Szene dieser Begeg-nung
spielte sich in der 26. Minute ab.
Da war der agile Robin Heußer nach ei-nem
tollen Sololauf in den Elversberger
Strafraum eingedrungen. Und wurde von
Charles-Elie Laprevotte klar gefoult. „Den
Tritt hat man doch im gesamten Stadion
gehört“, ereiferte sich Kapitän Jo Reichert
hinterher. Nur einer hatte nichts wahrge-nomment:
Schiedsrichter Luca Schlosser
ließ weiterspielen. Laprevotte musste üb-rigens
nach dieser Szene verletzt ausge-wechselt
werden. „Er hat also doch kein
Luftloch geschlagen, wie der Schiedsrich-ter
gemeint hat“, meinte Wörle nach dem
Spiel sarkastisch.
Die besagte 26. Minute hatte noch eine
weitere Wirkung. Elversbergs Trainer
Horst Steffen stellte sein bis dahin chan-cenloses
Team auf einigen Positionen um
und brachte Linksverteidiger Laurin von
Piechowski anstelle des Mittelfeldspie-lers
Laprevotte. Und prompt spielte der
eingewechselte Mann Schicksal gegen
Ulm. Nach einem Freistoß für Elversberg
drückte der aufgerückte Abwehrmann in
der 42. Minute den Ball zum goldenen
Tor ins Netz. Die Schuld an der ersten
Auswärtsniederlage allein auf den Refe-ree
und das böse Schicksal zu schieben,
wäre allerdings nicht angebracht. Die Ul-mer
hatten in der ersten Halbzeit, die sie
klar dominierten und in der sie wie ein
Heimteam spielten, genügend Möglich-keiten,
in Führung zu gehen. So etwa in
der achten Minute, als Jannik Rochelt an
SVE-Torhüter Frank Lehmann scheiterte
und der Nachschuss von Adrian Beck die
Latte streifte. Oder nach 16 Minuten, als
Heußer im stark reagierenden Lehmann
seinen Meister fand und sein Nachschuss
zur Ecke abgeblockt wurde. Dass der SSV
46 zuvor zweimal nicht gewonnen hatte,
merkte man seinen Spielern nicht an. Sie
schienen davon unbeeindruckt, während
die Gastgeber nach zuvor zwei Niederla-gen
durchaus Wirkung zeigten und lange
Zeit nicht zu Potte kamen.
Dass sie dennoch mit 1:0 in die Pause gin-gen,
lag an zwei Nachlässigkeiten. Jannik
Rochelt verschuldete unnötigerweise den
Freistoß, der zum entscheidenden Tor
führte. Nach der Freistoßflanke stand Tor-schütze
von Piechowski relativ frei.
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