EIN MATCHWINNER TROTZ KREUZBANDRISS
Tobias Rühle kann Regionalligist SSV
Ulm 1846 in den nächsten Monaten
auf dem Rasen nicht helfen. Außerhalb
schon. Welch entscheidenden Anteil
der Stürmer am 3:0 in Haiger hatte.
An diesem Montag wird Tobias Rühle
nach seinem Kreuzbandriss am Knie ope-riert.
Im Normalfall wird es neun Monate
dauern, bis er wieder fit ist und dem SSV
Ulm 1846 Fußball weiterhelfen kann.
Doch das tat er auch beim furiosen
3:0-Auswärtssieg am Samstag bei dem bis
dahin vor eigenem Publikum unbezwun-genen
TSV Steinbach Haiger, obwohl er
gar nicht auf dem Rasen stand. Der 30
Jahre alte Angreifer hatte am Samstag
die gut 400 Kilometer lange Strecke nach
Haiger auf sich genommen und war dem
Team hinterhergereist. Vor dem Anpfiff
überraschte er seine Mitspieler mit einer
derart emotionalen Team-Ansprache,
dass selbst erfahrene Spieler wie Kapi-tän
Jo Reichert und Trainer Thomas Wörle
eine Gänsehaut verspürten. Frei nach
dem Motto der Drei Musketiere: „Einer für
alle, alle für einen“ appellierte er an das
Mannschaftsgefühl. Jeder sollte für jeden
kämpfen.
Gesagt, getan. Die Ulmer setzten diesen
Appell vorbildlich um. „Ich habe schon
in der Kabine gespürt: Die Mannschaft
sprüht heute nur so vor Energie und ist
total griffig“, sagte Wörle. Der TSV Stein-bach
Haiger, wohl auch noch von der vo-rausgegangenen
0:4-Auswärtsniederlage
bei den Offenbacher Kickers geschockt,
wusste in der ersten Halbzeit nicht, wie
ihm geschah. Nach 20 Minuten führten
die Ulmer durch Treffer von Phil Harres,
Nicolas Jann und Robin Heußer bereits
mit 3:0. Harres war in der 38. Minute so-gar
auf dem Weg zum möglichen 4:0. Er
lief allein auf den gegnerischen Torhüter
zu und konnte nur dadurch gebremst
werden, dass ihn Ivan Miahljevic am Trikot
festhielt. Schiedsrichter Fabian Schneider
zögerte keine Sekunde und zeigte ihm
Rot wegen Notbremse.
„Die Anfangsphase war sensationell. Wir
haben enorm viel Druck gemacht und hät-ten
noch höher führen können“, war Rei-chert
berauscht vom eigenen Spiel. Nicht
nur Rühle, auch Trainer Wörle hatte offen-bar
die richtigen Worte gefunden. Jeder
einzelne solle zehn Prozent mehr geben,
um damit Rühles Ausfall zu kompensieren,
forderte er. Mit Erfolg, wie sich bereits in
der zweiten Minute zeigte, als der neu
in die Startformation gerückte Jannik Ro-chelt
TSV-Torhüter Eike Bansen den Ball
abluchste, den allerdings nicht im Tor
unterbringen konnte. „Dieses Team hat
einen sensationellen Charakter“, betonte
Geschäftsführer Markus Thiele.
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