ROMAN KECHTER IM INTERVIEW
Eigentlich von allen. Jeder Spieler hat
seine guten Seiten, von denen man
etwas mitnehmen kann. Natürlich
von Patrick Reimer, Olli Mebus, Tom
Gilbert, Luke Adam, Chris Brown und
Eric Cornel – alles super Typen, die
einem weiterhelfen. Alle haben ihre
Routinen, die man sieht und mitnehmen
kann.
Jetzt spielst du aktuell sogar mit
Patrick Reimer in einer Reihe. Wie
gefällt dir das?
Am Anfang war ich sehr aufgeregt,
würde ich sagen. Er hat mir dann gesagt
‚„Roman, beruhige dich, ist kein
Problem!“ Wenn ich darüber nachdenke,
ist es was Großes, aber wenn
ich auf dem Eis stehe, verfliegt das
irgendwie.
Bekommst du nach einem Wechsel
direkt Feedback von ihm?
Wenn ich nachfrage, ja. Ich versuche
auch, so viel wie möglich nachzufragen,
damit wir im Endeffekt nicht
so viele Fehler machen und uns
verbessern können. Auch der Olli als
Verteidiger hilft mir immer und gibt
mir Tipps, wie ich zu ihm stehen soll,
um anspielbar zu sein.
Roman, wie zufrieden bist du denn
mit deiner ersten Saison bei den
Profis?
Es könnte immer besser ein, perfekt
gibt es nie. Wir hätten mehr gewinnen
und ich der Mannschaft mehr
helfen können, aber sonst passt
eigentlich alles.
Was verbindet dich denn mit der
Stadt Nürnberg und dem Standort?
Ich bin hier aufgewachsen, alle meine
Freunde wohnen hier. Es läuft alles
auf den Sport heraus, deswegen verbindet
mich natürlich sehr viel damit.
Zuletzt warst du in Schweden im
Nachwuchs aktiv. Wie würdest
du das Eishockey dort mit dem in
Deutschland vergleichen?
Das Jugendeishockey unterscheidet
sich technisch sehr stark. Es ist einfach
schneller und alle sind viel größer
als hier. Das war etwas Neues für
mich. Dort war ich einer der Kleinsten
in meiner Altersklasse.
Und wie war die Umstellung zum
Männereishockey für dich?
Es ist definitiv härter und schneller.
Man hat nicht so viel Zeit, um nachzudenken.
Fehler werden eigentlich
direkt bestraft. Wenn man irgendwas
falsch macht, geht es ganz schnell in
die andere Richtung.
Du hast schon mit 16 Jahren in der
DEL gespielt. Wie geht man mit den
erwachsenen Spielern um? Sammelt
man noch Pucks ein?
Man ist immer respektvoll. Ich
sammle auch immer die Pucks ein,
davon geht die Welt nicht unter.
Wenn ich sehe, dass ein älterer Spieler
im Gang an mir vorbei will, bleibe
ich stehen und lasse ihn als erstes
vorbeilaufen. Es ist aber nicht so,
dass ich geknechtet werde (lacht).
Gibt es Spieler, von denen du dir besonders
viel abschauen kannst?
„Ich bin durch die Wohnung gerannt,
mein Vater hat mich ausgelacht.
Ich war am Rumhüpfen
in der Wohnung, das war brutal.“
Stimmt es, dass Patrick Reimer und
Oliver Mebus dich zum ersten Spiel
mitgenommen haben? Wie war die
Fahrt?
Normalerweise schlafe ich immer
vorm Spiel, konnte aber nicht einschlafen.
Ich bin durch die Wohnung
gerannt und mein Vater hat mich
ausgelacht. Ich konnte nichts machen.
Ich war am Rumhüpfen in der
Wohnung, das war brutal. Dann sind
Olli und Patrick zu mir gekommen
und haben mich abgeholt. Da haben
wir darüber geredet, dass ich voll
aufgeregt bin. Die beiden haben mir
gesagt, dass das normal sei vorm
ersten Spiel. Danach ging es eigentlich.
Als ich in der Halle angekommen
bin, war es schon in Ordnung. Direkt
vor dem Spiel habe ich noch mal ein
wenig gezittert, aber mit dem ersten
Bully war alles verflogen.
Deinen ersten DEL-Assist durftest
du auch schon machen. Beschreibe
doch mal das Gefühl, wie das für
dich war.
Das Problem war ja, dass ich davor
schon ein paar Tore hätte schießen
können (lacht). Das Spiel war wie so
eine Achterbahn. Ich hatte gute Momente,
dich reinmachen hätte können.
Das war so ein Zwei-auf-Eins in
der Ecke und ich habe dem Corni (Eric
Cornel) den Pass zugespielt. Ich wollte,
dass er direkt schießt, und dachte
mir „Schieß ein Tor, bitte schieß ein
Tor“. Er hat dann noch mal rübergelegt,
Schmölzi (Daniel Schmölz)
stand da und hat ihn reingemacht.
Ich war unglaublich unglücklich. Man
ist stolz darauf und freut sich auch,
weiß aber, dass man weiterspielen
und sich schnell wieder finden muss.
Es hilft mental sehr, wenn einen alle
abklatschen.
Nach der nächsten Saison könntest
du gedraftet werden. Bist du in
Gedanken schon irgendwo bei der
NHL?
In Gedanken zum Glück noch nicht.
Ich versuche immer, nicht in der Zukunft
oder in der Vergangenheit zu
leben. Ich will gar nicht spekulieren,
was da in der Zukunft passieren
könnte. Mein Berater macht einen
guten Job und teilt mir gar nicht mit,
ob Teams aus der NHL vielleicht
Interesse haben oder nicht. Das ist
auch gut so. So kann ich mich auf die
Gegenwart fokussieren.
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