INTERVIEW MIT DEM ATHLETIKTRAINER
während der Fahrt eine kurze Pause
zu machen, um uns zu stretchen,
weil wir dauernd in der gekrümmten
Position sitzen.
Das dient dann vermutlich dazu, um
diese viel zitierten Busbeine loszuwerden,
oder?
Richtig! Deswegen werde ich auch
dahinter sein, dass wir die Pausen
nicht für das Auffüllen unserer Energiespeicher
nutzen, sondern uns auch
ein bisschen bewegen.
Beim Auswärtsspiel hast du natürlich
auch ein bisschen das Problem,
dass du keinen Kraftraum zur Verfügung
hast, um Unterschiede in den
Eiszeiten der Spieler auszugleichen.
Wie geht man dieses Problem an?
Wenn wir zwei Spiele hintereinander
haben, brauchen die Spieler nach
dem ersten Spiel kein Workout. Da
reicht es, wenn sie aufs Fahrrad
gehen, sich ein bisschen lockern und
das Laktat rausfahren. Der Rhythmus
ist für Sportler extrem, nicht nur von
der Ausdauerbelastung her, sondern
auch für die Sehnen, Bänder und Gelenke.
Ganz wichtig sind hier auch Ernährung
und Schlaf. Die Spieler sollen
sofort nach dem Spiel einen Shake
mit Proteinen und Kohlenhydraten zu
sich nehmen, um das metabolische
Fenster zu nutzen. In dieser ersten
halben Stunde nach der Belastung
greift der Körper sofort auf die
Energiereserven zurück, die eigentlich
für die Regeneration nötig sind.
Das gleicht man durch diese Shakes
aus. Dann ist es wichtig, dass die
Spieler schnell ins Bett kommen und
ihre acht bis neun Stunden schlafen
können.
Mit der Belastung steigt natürlich
auch das Verletzungsrisiko. Wenn
man nun zwei Spiele in zwei Tagen
hat, lässt sich das gesteigerte Verletzungsrisiko
gar nicht vermeiden,
oder?
Richtig. Zwei Spiele hintereinander
sind in keiner Sportart gewöhnlich.
Da steigt das Verletzungsrisiko um
ein Vielfaches, das ist unvermeidbar.
Da kann man nur darauf schauen,
dass die Jungs sich ordentlich und
intensiv aufwärmen und dass der
Trainingszustand so gut ist, dass
sie sich nicht verletzen. Wir müssen
auch schauen, dass die Eiszeiten
variabel und gleichmäßig verteilt sind
und auch die dritte und vierte Reihe
regelmäßig spielen.
Gehen wir mal davon aus, dass die
neue Saison normal starten kann
und du im Sommer normal mit den
Spielern trainieren kannst. Wie und
wann würdest du die Saisonvorbereitung
starten?
Grundsätzlich rechne ich vom Saisonstart
rückwärts, um zu sehen,
wie viel Zeit ich für die Saisonvorbereitung
habe. Normalerweise
gibt es vier verschiedene Phasen. Je
nachdem, welcher Fokus für unsere
Sportart wichtig ist, lege ich die
Blöcke mit sechs oder vier Wochen
fest. Grundsätzlich haben die Jungs
nach der Saison eine Pause, um sich
zu erholen. Sie sollen hier aber auch
nicht gar nichts machen, sondern
Ausgleichssportarten wie Schwimmen
oder Tennis. Wenn wir uns
dann treffen, fangen wir im Kraftausdauerbereich
und im aeroben
Ausdauertraining an, um die Körper
an die Belastung zu gewöhnen. Danach
gehen wir relativ schnell in den
Maximalkraft- und den extensiven
Intervallbereich. Das ist für die Belastungsverträglichkeit
sehr wichtig.
Anschließend geht es in die sportartspezifischen
Bereiche Schnellkraft
und intensives Intervalltraining. Kurz
vor Saisonbeginn gibt es eine Taperingphase,
in der wir das Trainingsvolumen
noch einmal herunterfahren,
wodurch das Leistungsniveau nach
oben schießt. Ich hoffe nur, dass die
Saison wie geplant anfangen kann,
denn ich habe natürlich schon ein
Schema ausgearbeitet, wie ich durchstarten
will. Ich habe große Pläne und
Ziele und hoffe, dass ich diese genau
so umsetzen kann.
ALLE DATEN IM BLICK
Das iPad ist eines der wichtigsten Instrumente für Andreas Gerg. Mit dem Tablet hat er
Pulswerte und Fitnessdaten der Spieler der Nürnberg Ice Tigers immer im Blick und kann
das Training auf Basis dieser Werte gezielt und individuell steuern.
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