TOM ROWE IM INTERVIEW
seiner Heimat mitgebracht, das fränkische
Bier blieb dem Coach bislang
leider verwehrt).
Welchen Eindruck haben Sie bislang
von der Organisation bekommen?
Die Verwaltung hier ist unheimlich
gut organisiert, bis ins kleinste Detail.
Wolfgang hat mich sehr herzlich empfangen.
Das war wirklich unglaublich.
Wenn Du wie ich als Ausländer
neu herkommst, und die haben alles
schon fertig, Auto, Wohnung, die ganzen
Visa- und Arbeitsunterlagen, das
ist beeindruckend. Ich habe zu meiner
Frau gesagt „Das ist wie eine NHL-Organisation
bei uns organisiert!“ Sehr,
sehr gut. Das ist wirklich super.
Auch die medizinische Abteilung ist
super organisiert, genauso wie die
Equipment Manager. Ich habe noch
nie eine so saubere Umkleide wie hier
erlebt. Die machen alle einen riesigen
Job.
Und ich muss sagen, ich liebe die
Spieler hier wirklich. Sie haben richtig
hart gearbeitet. Wir haben viele
Sachen von Ihnen gefordert auch bei
der Arbeitseinstellung. Wir haben an
der Offensive und an der Defensive in
den vergangenen Tagen intensiv gearbeitet.
Ihre Einsatzbereitschaft war
hervorragend. Das ist eine echt gute
Truppe, wirklich gut.
Wo sehen Sie die Stärken und
Schwächen der Mannschaft?
Die Stärke ist definitiv im Puckbesitz.
Ich denke, wir können ein richtig
dominantes Team bei eigenem
Puckbesitz sein. Das ist vorhanden.
Die Schwächen sich eher im defensiven
Bereich zu suchen, vor allem im
Spiel ohne Puck. Wir müssen besser
verstehen, was wir machen müssen,
wenn wir den Puck nicht haben. Wenn
sie wissen, was sie tun sollen, verstehen
die Spieler das auch und setzen
es um. Ich habe das Gefühl, dass der
Fokus darauf bislang zu wenig war.
Die Hauptaufgabe als ich ankam, war
es, die Abdeckung im eigenen Drittel
besser herauszuarbeiten und einen
klaren Verteidigungsplan aufzustellen,
wenn wir den Puck nicht haben.
Wenn wir den Puck haben, wollen wir
angreifen und nach vorne gehen. Wir
wollen Eishockey spielen, dass für die
Fans spannend und aufregend ist.
Haben Sie die spielfreien Tage für
eine Art Mini-Trainigslager genutzt?
Rowe: Ja, definitiv. Tatsächlich war es
ein Glück im Unglück für uns, denn
ich hatte dadurch die Gelegenheit,
die Spieler besser kennen zu lernen.
Kofi und ich konnten uns auch besser
kennen lernen und wir konnten einige
Spielabläufe und natürlich unser
System in Ruhe trainieren. Also war
es aus unserer Perspektive schon
hervorragend, auch will die Jungs
wirklich hart gearbeitet haben.
Lassen Sie uns auch kurz über den
Menschen hinter dem Coach sprechen.
Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Country und Western.
Dann haben Sie ja etwas mit Chris
Brown gemeinsam…
Ja, Chris Brown ist ein Junge aus Texas.
ich wohne in South Carolina. Wir
sind also beide echte „Rednecks“ und
die lieben eben Country Music.
Haben Sie schon einige Lieder auf
die Playlist in der Kabine geschmuggelt?
Rowe: (grinst) Nein, da halte ich mich
raus.
Die USA sind für Ihre Eishockey-
Filme bekannt. Bevorzugen Sie
„Slapshot“ oder „Das Wunder von
Lake Placid“?
Rowe: (lacht) Ich liebe „Slapshot“ und
kenne sogar einige der Jungs, die da
mitgespielt haben, aber trotzdem ist
„Miracle“ mein klarer Favorit. Also
wird Dr. Sutton auch nicht vorbeikommen.
Wie erholen Sie sich nach einem
harten Arbeitstag?
Meine liebste Erholung nach einem
Arbeitstag? Ehrlich gesagt gehe ich
am liebsten Heim und entspanne
mich bei einem guten Buch. Wenn
ich das nicht mache, gehe ich in der
Stadt spazieren und schaue mir alles
an. Das werde ich übrigens auch hier
machen, sobald sich die Gelegenheit
bietet. Ich will definitiv etwas von der
Geschichte der Stadt erfahren.
Haben Sie ein persönliches Lebensmotto?
Ich will die Leute einfach mit Respekt
behandeln und hart arbeiten. Ich
versuche die Menschen einfach so zu
behandeln, wie ich gerne von ihnen
behandelt werden möchte. Ich habe
zuhause zum Glück eine großartige
Ehefrau, die mich unglaublich unterstützt.
Sie ist unglaublich positiv und
hat mich in dieser Hinsicht unglaublich
zu meinem Besseren beeinflusst.
Wir sind nun vierzig Jahre verheiratet.
Deswegen: Behandle die Menschen
mit Respekt und hab eine gute Zeit.
Sie sind in Lynn geboren. Es gibt dort
ein altes Sprichwort: „Lynn, Lynn the
city of sin. You never get out the way
you come in!“ Was hat es damit auf
sich?
(Lacht) Oh mein Gott. Ich kann es
nicht glauben! Ich wusste sofort, als
Sie von dem alten Sprichwort angefangen
haben, was Sie meinen. Bislang
hat in Europa noch niemand von
diesem Sprichwort gehört. Ich muss
sofort meine Brüder dort anrufen.
Aber es war eine sehr harte Stadt.
Es gibt übrigens noch ein anderes
Sprichwort: „Lynn, Lynn, the city of
sin. Where the girls say no, but they
always give in!“
Damals, als ich jung war, haben wir
alle Sportarten ausprobiert. Football,
Baseball, Basketball und Eishockey.
Aber direkt neben Lynn liegt Boston
und damals spielte Bobby (Orr) für die