TYLER SHEEHY IM PORTRÄT
lich beeindruckende zwölf Tore und
vier Vorlagen auf seinem Konto und
war damit natürlich Top-Torjäger der
Ice Tigers, ehe er in Ingolstadt durch
einen harten, aber fairen Check ausgebremst
wurde. Beim Aufprall auf
die Bande vor der Ingolstädter Spielerbank
zog er sich einige schmerzhafte
Prellungen am Oberkörper zu
und musste einige Spiele pausieren.
„Es geht schon wieder besser“, sagte
Sheehy zu Beginn der Woche vor Erscheinung
dieser Ausgabe. „Ich hoffe,
dass ich am Freitag wieder spielen
kann.“ Das wäre das Auswärtsspiel in
Köln gewesen.
„Ich bin glücklich, dass ich hier bin.
Es gefällt mir hier wirklich ausgesprochen
gut. Ich bin froh, dass ich
den Sprung nach Europa gewagt
habe“, erklärt der Rechtsschütze.
Nach vier Jahren an der University of
Minnesota in der NCAA, wo er in der
Saison 2016/17 mit 53 Punkten aus
38 Spielen einer der Finalisten um
den prestigeträchtigen Hobey Baker
Award für den besten College-Spieler
war, kam Sheehy zu seinen ersten
fünf Einsätzen für die Iowa Wild in
der American Hockey League (AHL).
In der folgenden Saison spielte er
hauptsächlich für die Allen Americans
und brachte es auf 26 Tore und 44
Assists in 47 Hauptrundenspielen.
Diese beeindruckende Bilanz verhalf
ihm zur Auszeichnung zum Rookie
des Jahres und zur Nominierung ins
All-Star Team der Liga. „Das war
mein erstes volles Jahr als Profi. Ich
hatte in der ECHL unglaublich viele
Möglichkeiten, wir hatten ein sehr
gutes Team und ich das Glück, sehr
gute Mitspieler in meiner Reihe zu
haben. Alles hat einfach sehr gut
funktionier“, resümiert er.
Ganz anders sah es in der folgenden
Saison aus, wie er berichtet: „Ich war
hauptsächlich in Iowa und hatte eine
andere Rolle im Team. Die AHL ist
natürlich auch eine bessere Liga. Es
war ein schwieriges Jahr für mich,
vor allem mental. Deswegen bin ich
umso glücklicher, dass ich hier direkt
einen guten Start erwischt habe.“ In
15 Spielen für Iowa traf Sheehy nur
einmal und bereitete vier Treffer vor.
Eine Bilanz, mit der er natürlich nicht
zufrieden war, was aber hauptsächlich
daran lag, dass die Trainer ihn
nicht in einer der vorderen Reihen
einsetzten, die für die Torproduktion
zuständig waren. Stattdessen fand
er sich über weite Strecken entweder
in der vierten Reihe oder sogar auf
der Tribüne wieder. „Es war einfach
eines dieser Jahre. Es war für mich
schwer zu fassen, weil es im Jahr
zuvor so gut lief. Insgesamt war es
schwierig für mich, auch wenn es in
der Organisation natürlich sehr viele
gute Spieler gibt, die auch zu meinen
engen Freunden zählen“, sagt Sheehy.
Nach diesem für ihn schwierigen
Jahr entschied sich Tyler Sheehy
im ungewöhnlich jungen Alter von
25 Jahren für einen Wechsel nach
Europa, um einen Neustart zu wagen
und eine verantwortungsvollere Rolle
zu übernehmen. „Ehrlich gesagt hat
sich die Gelegenheit einfach genau
zum richtigen Zeitpunkt ergeben.
Nach meinem ersten Jahr als Profi
dachte ich, ich würde mehr Möglichkeiten
bekommen, um mich in
der AHL durchzusetzen. Aber diese
Gelegenheiten haben sich einfach
nicht ergeben, also ist die Chance
hier in Nürnberg genau zum richtigen
Zeitpunkt gekommen“, blickt Sheehy
zurück. „Ich habe dieses Fenster
gesehen und bin einfach durchgegangen.
Ich war richtig glücklich, als
Stefan mich angerufen hat und mir
die Möglichkeiten hier erklärt hat.“
Vom Leben in Deutschland und speziell
in Nürnberg wusste Sheehy vor
seinem Engagement nicht viel, hat
sich aber schnell eingelebt, wie er bestätigt:
„Natürlich war es am Anfang
anders, aber ich liebe es hier. Nach
einigen Monaten fühlt es sich ganz
normal an. Ich wurde von Anfang an
herzlich aufgenommen. Deutschland
war für mich schon immer ganz oben
auf der Liste, als ich mir Gedanken
darüber gemacht habe, nach Europa
zu kommen.“
Für Tyler Sheehy sind die Nürnberg
Ice Tigers bislang ein äußerst erfolgreicher
Start in seine Europa-Karriere.
Und auch bei den Ice Tigers ist
man froh, dass sich der zum Torjäger
umfunktionierte Spielmacher für
Nürnberg entschieden und einen
Vertrag mit Option für die kommende
Saison unterschrieben hat und in
dieser Saison noch zweimal gegen
Straubing spielt. Gegen die Tigers traf
Sheehy in zwei Spielen schließlich
schon fünf Mal.
GUT ZU WISSEN
Zwölf Tore aus den ersten 20 Spielen haben
noch nicht viele Ice Tigers geschafft.
Zuletzt gelang das – natürlich – Patrick
Reimer. Er erzielte in den ersten 20
Spielen der Saison 2016/17 sogar 14
Tore. Ahren Spylo erzielte in der Saison
2007/08 im selben Zeitraum 15 Treffer.