TIM FLEISCHER IM INTERVIEW
Im Sommer 2021 der Wechsel nach
Nürnberg. Warum zu den Ice Tigers?
Es gab auch andere Interessenten,
aber der Faktor, dass Nürnberg gerade
einen Umbruch gestartet hatte
und durch den Wechsel des Hauptsponsors
eher weniger gestandene
Spieler holte, empfand ich als junger,
hungriger Spieler als Riesenchance.
Ich hatte auf mehr Eiszeit gehofft
und wollte beweisen, dass auch ein
junger Spieler so viel bringen kann
wie ein erfahrener Recke. Uns wurden
nicht viele Chancen zugetraut,
aber wir stehen jetzt deutlich besser
da als andere Teams mit einem viel
größeren Budget.
Wie war es für dich, im Ice Tigers-
Trikot wieder in Iserlohn zu spielen?
Das ist natürlich auch immer etwas
Besonderes und ich war auch
wieder sehr nervös. Viele meiner
Freunde und meine Familie waren da.
Dass das Spiel dann auch noch mit
meinem Overtime-Tor geendet hat,
war ganz speziell. Es war ein schöner
Moment. Auch meine Freunde haben
es mir nicht übelgenommen.
Was macht deinen Spielstil aus?
Was ist Tim-Fleischer-Hockey?
Ich komme über meine Geschwindigkeit
und das Kämpferische, bin
ein unangenehmer Gegenspieler im
1-gegen-1 und in den Ecken, habe
aber auch eine gute Übersicht, auch
wenn meine Mitspieler nur ganz kurz
frei sind.
In Nürnberg zählst du zu den großen
Überraschungen in dieser Saison.
Wie sehr bist du von dir selbst überrascht?
Ich muss schon sagen: Nach dem
letzten schwierigen Jahr war mein
Selbstvertrauen am Boden. Aber
ich wusste immer, was ich kann. In
dieser Saison war der Reiz enorm,
das aufs Eis zu bringen, was ich
kann. Ich habe mir viel vorgenommen
und wäre enttäuscht von mir
selbst gewesen, wenn es so gelaufen
wäre wie im Jahr zuvor. Ich bin sehr
froh, dass es so gut läuft und wir als
Mannschaft so gut dastehen.
Du wirkst für dein Alter schon sehr
reif und abgeklärt. Woran liegt das?
Das Jahr in Mannheim und in Kanada
haben mir persönlich sehr weitergeholfen.
Man war auf sich alleine
gestellt, musste mit den jeweiligen
Situationen alleine klarkommen.
Auch meine Eltern haben da sicherlich
eine große Rolle gespielt, auch
Mitspieler und Freunde. Das ist ein
Gesamtpaket.
Wer sind deine Best Buddies in der
Ice Tigers-Kabine? Mit wem unternimmst
du am meisten und warum?
In wohne ausgerechnet in derselben
Straße wie Charlie Jahnke, Max Kislinger
und Ilya Sharipov. Das ist cool,
denn wir vier sind sehr gute Freunde,
auf und neben dem Eis. Das gilt aber
auch für viele andere wie beispielsweise
Marcus Weber oder Niklas
Treutle. Wenn ich einen Best Buddie
nennen müsste, würde ich sagen, es
ist Marko Friedrich. Ihn kannte ich ja
schon aus gemeinsamen Zeiten in
Iserlohn.
Die Ice Tigers sind für einen sehr
guten Teamgeist bekannt. Warum
hält Nürnberg in der Kabine so gut
zusammen?
Der gute Teamgeist ist extrem zu
sehen. Da spielt aber auch Tom eine
große Rolle. Auch Trainingseinheiten,
die keinen Spaß machen, mit viel
Laufen, Ausdauer und ohne Scheibe,
bringt er so rüber, dass es wichtig
ist und jeder ohne Gemecker 100
Prozent gibt. Wir haben alle einen
enormen Siegeswillen. Egal ob jung
oder alt, jeder will das Beste aus sich
herausholen. Das haben alle erkannt,
das schweißt einfach zusammen.
Diese Siege gegen Mannheim (3:2)
oder Ingolstadt (3:0) stärken uns
umso mehr und machen die Stimmung
noch besser.
Tom Rowe galt als Dinosaurier und
harter Hund. Wie hat er die Mannschaft
überrascht?
Diese Vorurteile hat man gehört, aber
wir sind alle ohne diese reingegangen
und haben gar nicht darüber nachgedacht.
Seit der ersten Sekunde und
dem ersten Training war die Beziehung
zwischen Trainer und Team
echt gut. Wir sind enorm zusammengewachsen.
Keiner kann sich mehr an
die Zeit vor Tom erinnern.
Welche Ziele hast du dir für diese
Saison noch gesteckt?
Ich möchte auf jeden Fall weiter so
scoren wie zuletzt, weiter aufs Tempo
drücken, auffällig spielen und als
Team weit kommen, egal ob auf direktem
Weg in die Playoffs oder über
die 1. Playoff-Runde. Letztendlich
wollen wir jeden schlagen. Vielleicht
können wir das Überraschungsteam
der Liga werden.
Interview: Christian Rupp
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