LEHRJAHRE SIND KEINE HERRENJAHRE
zur Saison 1995/96 nun die Nürnberg
Ice Tigers zur Punktejagd an.
Wie schon die Premierensaison wird
auch die zweite Spielzeit für Nürnberg
– trotz „Hexer“ Turek im Tor
– ein weiteres Lehrjahr. Die großen
Teams bleiben außer Reichweite und
so hagelt es erneut bittere Niederlagen,
oftmals sogar nach einer
deutlichen Führung. Daher bleibt nicht
die 2:13-Klatsche in Köln in bitterer
Erinnerung, sondern das unnötige 5:7
gegen die Star Bulls aus Rosenheim.
Die Ice Tigers hatten furios einen 2:5
Rückstand ausgeglichen, als ausgerechnet
Roman Turek einen einfachen
Weitschuss passieren lässt. Immerhin,
die Playoffs gegen Mannheim
beginnen mit einem überraschenden
5:4-Erfolg in der Quadratestadt. Die
Best-of-five-Serie geht zwar über die
volle Distanz, am Ende aber kann sich
Mannheim denkbar knapp durchsetzen.
Mit dem Aus gegen die Adler
verabschiedet sich auch Roman Turek
aus der Noris und zieht in die große
NHL, als erster Spieler der Ice Tigers
überhaupt. An seine Stelle tritt der
sympathische, aber nicht immer souveräne
Michel Vallière.
Ganz allgemein verabschiedet sich
1996 nach und nach die „alte Garde“
vom Nordostbahnhof. Jürgen Lechl. Jiri
Dolezal und Michael Weinfurter gehen
noch vor der neuen Saison, Otto
Sykora verabschiedet sich nach langer
Verletzung in die Sportinvalidität und
kurz vor Saisonende wird auch noch
Paul Geddes unter Tränen der Fans
und auf den Schultern der Mitspieler
verabschiedet. Er hatte – vergeblich –
gehofft, in Landshut noch einmal um
die Meisterschaft kämpfen zu können.
Die Saison 1996/97 ist also ein Abgesang
vor dem großen Umbruch – und
hätte fast in der Katastrophe geendet.
Tatsächlich erlebt der Nordostbahnhof
Die Mannschaft 1995/96 – Die ersten Ice Tigers
die wohl schlechteste DEL-Saison
der Ice Tigers überhaupt. Es hagelt
erneut Niederlage auf Niederlage. Den
traurigen Höhepunkt bildet das (zum
Glück) bis heute unerreichte 1:14 zu
Hause gegen den EV Landshut. Es
sollte wohl erwähnt werden, dass die
Ice Tigers in voller Mannschaftsstärke
und nicht etwas stark dezimiert, wie
diese Saison gegen Ingolstadt, aufgelaufen
waren.
Also wird Jan Eysselt bereits im
Oktober 1996 wieder entlassen und
durch den russischen Nationaltrainer
Herberts Wassiljew ersetzt. Zwar
werden die Ice Tigers etwas besser,
doch am Ende der Saison ging es erstmals
nicht in die Playoffs, sondern –
die DEL hatte zum dritten Mal in drei
Spielzeiten den Modus geändert – in
die Playdowns gegen den Abstieg.
Erst nach einer klaren Niederlage
gegen Schwenningen können die
Nürnberger sich gegen die Wedemark
Scorpions durchsetzen und den
Abstieg verhindern. Mit dem Beinahe
Abstieg sind die Lehrjahre der Ice
Tigers nun endlich überstanden. Nach
drei Spielzeiten, in denen vor allem
Lehrgeld gezahlt und Erfahrungen
in der Ersten Liga gesammelt wurden,
beginnt in der Saison 1997/98
der erste Schritt zum Aufstieg in die
Ligaspitze. 1997 werden die Trikots
plötzlich gelb, ein riesiges rotes Lebkuchenherz
leuchtete auf der Brust
und ein sympathischer Plüschtiger
wirbelt durch das Lindestadion. Mit
Michel Vallière, Mike Smazal und
Martin Jiranek hatten sich bereits in
der Vorsaison die ersten Bausteine für
die spätere Vizemeistermannschaft
zusammengesetzt, die 1997/98 durch
die Zugänge Daniel Kunce, Josef Cierny,
Sergej Stas und „dem Schmied“
Vadim Schakraitchuk noch sinnvoll
ergänzt wurde. Die neuen Ice Tigers
spielen noch eine Saison des Übergangs,
ehe sie 1998 zum Sturm auf
die Spitze ansetzten. Die Zeiten des
„Punktelieferanten“ sind – hoffentlich
– endgültig vorbei…
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